Der Kreisfeuerwehrverband Gießen e.V. bezieht in folgendem Anschreiben an den hessischen Innenminister Peter Beuth Stellung zur fehlenden Impfpriorisierung und dem Verbot, die praktische Ausbildung vom Grundlehrgang auf Kreisebene durchzuführen.
Sehr geehrter Herr Minister Beuth,
die rund 3.000 Feuerwehrangehörigen aus 18 Städten und Gemeinden im Landkreis Gießen können nicht nachvollziehen, wieso wir:
1. noch nicht prioritär gegen COVID geimpft werden
- LehrerInnen wurden/werden vorgezogen einschließlich der SekretärInnen und TechnikerInnen
- MitarbeiterInnen der Justiz (Gerichtsvollzieher, Gerichtsdiener) wurden vorgezogen
- Mitarbeitende der Krankenhäuser, etc.
und ehrenamtliche Feuerwehrangehörige sehen ihren beruflichen Kollegen hinterher....
Der Unmut über die Tatsache, dass ehrenamtliche Feuerwehrkräfte derzeit aufgrund der bestehenden gesetzlichen Regelungen und Impfstoffknappheit immer noch nicht geimpft werden können, wächst.
2. wir keine praktische Ausbildung im Grundlehrgang auf Kreisebene machen dürfen, obwohl wir ein sehr ausgewogenes Hygienekonzept haben
- die Kommunen erlauben nach aufgestellten Hygienekonzepten die praktische Ausbildung für die Freiwilligen Feuerwehren
- die Berufsfeuerwehren machen auch ihre praktische Ausbildung
- für die Berufsfeuerwehrleute gibt es Lehrgänge an der HLFS
Wir verstehen das nicht!
Wir erwarten die Erlaubnis zur praktischen Ausbildung auch in den Kreislehrgängen.
Wir haben gelernt, und beweisen es täglich, dass wir gefährliche Situationen mit Bränden, atomaren, biologischen und chemischen Stoffen beherrschen, aber Sie trauen uns nicht zu, dass wir mit COVID umgehen können!
Wieso schätzen Sie unsere Kompetenz so gering ein?
„Es wäre der Öffentlichkeit kaum zu vermitteln, dass die Feuerwehren wegen Coronaerkrankungen nicht ausrücken können, aber der Gerichtsvollzieher kommen kann, weil er geimpft ist...“
Wir verstehen das nicht mehr und wollen auch geschützt werden.
Das Verhalten der Hessischen Landesregierung zeigt fehlende Wertschätzung gegenüber den ehrenamtlichen Einsatzkräften.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Klier
(Verbandsvorsitzender)