Moderne Führungskultur als zentrales Verbandsthema bestimmt
Am letzten Wochenende im Oktober luden der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Gießen e.V. sowie der Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises die Leiter der Feuerwehren nach Würzburg zur Klausurtagung ein. Auf dem Programm standen unter anderem die Besichtigung der Feuerwache und der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg sowie eine Stadtführung. Inhaltlich befassten sich die Feuerwehrleute mit Konzepten moderner Führungskultur.
Workshop „Crew Ressource Management“ als Teil moderner Führungskultur
In einem Workshop stellten Martin Lutz und die Pilotin Kathrin Klawa von der FeuerwehrAgentur das Modell „Crew Ressource Management“ aus der Luftfahrt vor. Dabei wurden Herkunft, Struktur sowie die Konsequenzen für Feuerwehrführungskräfte beleuchtet. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von diesem Modell und erkannten zahlreiche Ansätze, die Führungskultur innerhalb der Feuerwehren zu stärken. Vor Ort wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die dieses Thema auf Verbandsebene für die Feuerwehren weiter vorantreiben wird. Ziel ist es, Handlungsfelder wie Kommunikation, Umgang mit Konflikten, Ausübung von Führung und Leitung oder die Fehlerkultur zu verbessern.
Landrätin und Gesamteinsatzleiterin des Landkreises Gießen Anita Schneider erklärt: „Seit 3 Jahren unterstützen wir als Landkreis die ehrenamtlichen Leiter der Feuerwehren in der Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenzen. So haben wir gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband durch die Feuerwehragentur in der Studie Firebalance I die Belastung der ehrenamtlichen Führungskräfte untersuchen lassen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben wir mit den Bürgermeistern besprochen. Zurzeit läuft die Studie Firebalance II. Hier werden nun die Leiter der Feuerwehren in kleinen Gruppen gecoacht. Die Ergebnisse der Studie I waren auch für die Unfallkasse Hessen so interessant, dass diese die Studie II zum größten Teil finanziert.
Es freut mich sehr, dass die ehrenamtlichen Leiter der Feuerwehren sich mit dem Crew Ressource Management nun einen weiteren wichtigen Baustein in der Mitarbeiterführung aufgegriffen haben, der sogar die rund 3.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte mit einbinden wird. In der Zentralen Leitstelle des Landkreises werden wir Elemente aus dem Programm Crew Ressource Management genauso einführen wie dieses im Rettungsdienst im Landkreis Gießen schon praktiziert wird. Wir werden die Bestrebungen der Leiter der Feuerwehren und des Kreisfeuerwehrverbandes weiterhin aktiv unterstützen.“
Bericht der Brandschutzaufsicht
Seitens der Brandschutzaufsicht des Landkreises wurde berichtet, dass sich zukünftig die Beantragung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges-Wasser (TSFW) verkomplizieren wird. Vom Land wurden zusätzliche bürokratische Hürden aufgebaut, die die bisherige erprobte Beantragungspraxis außer Kraft setzen. Das TSFW ist die kleinste Einheit für die Freiwilligen Feuerwehren und wird insbesondere von kleinen Ortsfeuerwehren benutzt. Der Verband spricht sich dafür aus, dass die Bürokratie im Verhältnis bleiben muss und wird auf das Land zugehen, um diesem Trend entgegenzuwirken.
Zudem wurde auch über die großen gemeinsamen Projekte aller Feuerwehren mit dem Landkreis Gießen gesprochen, wie zum Beispiel das kommende Gefahrenabwehrzentrum in Gießen und eine gemeinsame Kleiderkammer aller Feuerwehren im Landkreis.
Ansprechendes Rahmenprogramm
Ergänzt wurde die Klausurtagung durch ein ansprechendes Rahmenprogramm. Zunächst besuchten die Feuerwehrkameradinnen und –kameraden einen alten Bekannten. Harald Rehmann (Leiter der Würzburger Feuerwache) war den meisten Teilnehmern noch aus seiner Zeit auf der Gießener Feuerwache bekannt. Er präsentierte das Konzept und die Schwerpunkte seiner Feuerwache in Würzburg. Ein zweites Wiedersehen gab es am kommenden Tag beim Besuch der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Hier wurde die größte Übungshalle Deutschlands besichtigt. Ziel der Besichtigung war es, Ideen für die Konzeption des Gefahrenabwehrzentrums mit nach Hause zu nehmen. Das moderne Schulungskonzept und die ausgereifte Technik ließen die Herzen der Feuerwehrkameradinnen und –kameraden höher schlagen.
Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes, Leiter der Feuerwehren und Brandschutzaufsicht des Landkreises tagen in Würzburg. Hier beim Besuch der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg.