Nachdem bereits im Sommer ein Austausch des Verbandvorstands mit der neuen Kreistagskoalition bestehend aus CDU, Freie Wähler und Bündnis 90/Die Grüne stattgefunden hat, gab es nun ein Treffen vom Vorstandsteam des Kreisfeuerwehrverbandes mit der GRÜNEN Landtagsabgeordneten Katrin Schleenbecker und Vertretern der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, um den Austausch fortzusetzen.
Die Grünen, vertreten durch Landtagsabgeordnete Schleenbecker, Kreisfraktionsvorsitzende Kerstin Gromes, Sprecher der GRÜNEN Jugend Jannis Jansen und Fraktionsmitglied Arne Krause, nahmen das Treffen zum Anlass, um sich über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Feuerwehrwesen im Kreisgebiet zu informieren. „Uns sind die engagierten Menschen in den heimischen Feuerwehren und ihr freiwilliger Einsatz für unsere Gesellschaft sehr wichtig. Über die aktuellen Bedarfe und die Auswirkungen der Pandemie auf die Strukturen vor Ort fehlt es uns aber an manchen Stellen noch an Hintergrundwissen. Deshalb sind wir froh, dass wir mit dem Kreisfeuerwehrverband ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet vor Ort haben, die unsere vielen Fragen so kompetent beantworten können“, so Katrin Schleenbecker.
„Die Hochwasserkatastrophe im Sommer diesen Jahres hat eindrücklich gezeigt, dass der Katastrophenschutz in Deutschland ineffizient aufgestellt ist, sobald es zu überörtlichen Großschadenslagen kommt, die über die Landkreis- oder Landesgrenzen hinausgehen“, erklärt Stefan Becker (Schriftführer und Leiter der Verbands-Geschäftsstelle). Das wird, so die Einschätzung der Anwesenden, eines der Themen sein, dem sich die Politik dringend annehmen muss. Mit dem Bau des gemeinsamen Gefahrenabwehrzentrums für Stadt und Landkreis Gießen ist man hier vor Ort auf einem guten Weg. „Aber es wird nicht das Allheilmittel sein“, gibt Lothar Theis (stellv. Vorsitzender des KFV Gießen) zu bedenken. Es werden weiterhin viele Aufgaben dezentral bei den Freiwilligen Feuerwehren vor Ort übernommen werden müssen.
Der Kreisfeuerwehrverband hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema Schlüssel- und Führungskompetenzen in seinem Ausbildungsangebot verstärkt abzudecken, weil dieser Bereich auf Landesebene mit dem Ausbildungsangebot der Landesfeuerwehrschule in Kassel aus Sicht des Verbandes zu wenig abgebildet ist. Als Beispiel: Ein Leiter der Feuerwehr muss 16 Fach- und Führungslehrgänge belegen. Das Thema Menschenführung hat dabei einen viel zu geringen Stellenwert. Deshalb schlägt der Verbandsvorstand vor, dass dieser Themenbereich zukünftig auf Landesebene vermehrt angeboten werden sollte.
Handlungsbedarf besteht auch bei den Jugendfeuerwehren. Die Frage ist unter anderem, wie sich der Übergang von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen besser gestalten lässt. Über die Kreisförderrichtlinie wird die Nutzung der FLAMMEN-App (entwickelt von Busecker Einsatzkräften und weiterentwickelt und vermarktet in Zusammenarbeit mit der iKAT GmbH aus Wettenberg) für alle Kinder- und Jugendfeuerwehren im Kreis Gießen für drei Jahre finanziert. „Das ist ein guter Schritt, um die Jugendlichen wieder mehr in das Thema Feuerwehr einzubinden und das geht heute am besten mit einer App, die vielfältige Möglichkeiten zur Kommunikation und digitalen Ausbildung bietet“, so Marco Kirchner (stellv. Vorsitzender des KFV Gießen). Werner Rauber-Wagner (Kreisstabführer) gab das gleiche Problem für die Feuerwehrmusikvereine zu bedenken. „Im Vergleich zur öffentlichen Förderung der Musikschulen ist die finanzielle Unterstützung der Feuerwehrmusikvereine und insbesondere der Jugendarbeit ausbaufähig.“
Auf dem Foto:
v.l.n.r. Marco Kirchner, Werner Rauber-Wagner, Lothar Theis, Katrin Schleenbecker und Arne Krause trafen sich im Feuerwehrgerätehaus Staufenberg-Mitte, um sich über die aktuellen Herausforderungen in den Feuerwehren auszutauschen.
Auf dem Bild fehlen Stefan Becker, Kerstin Gromes, Jannis Jansen.